KLEINANDELFINGEN Hagel beschäftigt Roger Gehrig doppelt. Mit seiner Carrosserie-Firma repariert er Schäden an Autos, bei der Reisemobilunternehmung versucht er, mit einem offenen Carport Dellen zu vermeiden. Zweites nicht ganz freiwillig.
Die Gehrig Carrosserie befindet sich im Umbau. Heute Freitag wird mit einem kleinen Handwerkerfest die Aufrichte der vierten Etage des Anbaus gefeiert. Sie seien im Zeitplan, sagt Roger Gehrig. Der Rohbau sei fertig, Fenster und Tore drin. Mitte November – sofern möglich – findet ein Fest statt, unter anderem mit einem Tag der offenen Tür.
Ihre Tore öffnet dann auch seine andere Firma, die Anbieterin von Reise- und Geschäftsmobilen Tartaruga auf der anderen Strassenseite. «Wir zeigen damit, dass wir zusammengehören», so Roger Gehrig. Auch dort wird gebaut. Mit einem offenen Carport wird der zurzeit ungeschützte Aussenplatz grossflächig überdacht. Druck gemacht hat die Versicherung, die Hagelschäden an den wertvollen Reisemobilen künftig nicht mehr decken möchte.
Vom Übungs- zum Bauprojekt
Der ganze Platz wird neu, damit die acht Fundamente betoniert werden können. Darauf kommt dann die Holzkonstruktion zu stehen. Die Pläne stammen von einem Ingenieur der Firma Schaub, der im Rahmen seiner Ausbildung mit zwei Kollegen drei Vorschläge unterbreitet und einen davon detailliert ausgearbeitet hat. Dass das Projekt tatsächlich umgesetzt würde, hätten die jungen Fachleute nicht gewusst, habe sie aber mit Stolz erfüllt, freut sich Roger Gehrig.
An diesem Carport wird dann auch das neue Logo von Tartaruga prangen. «Die Schildkröte bleibt, wird aber anders», sagt er. Damit vollzieht das Unternehmen einen optischen, aber auch operativen Wechsel. Nach der Handänderung vor 20 Monaten (AZ vom 22.12.2020) zieht sich Gerhard Iten Ende Jahr ganz zurück. Die Verantwortung obliegt dann Tobias Arn, der bis Mai den Kundendienst der Carrosserie geleitet und mit der Geschäftsführung von Tartaruga eine neue Herausforderung angenommen hat.
Herausfordernd ist die aktuelle Lage jedoch für den ganzen Betrieb. Zum Beispiel für die Werkstatt, die richtigen Ersatzteile zu erhalten und wegen der Umbauten die täglich etwa 90 Fahrzeuge beider Firmen abstellen zu können. Plätze gefunden hat Roger Gehrig in allen Himmelsrichtungen und nur dank vieler befreundeter KMUler. «Das ist nicht selbstverständlich», weiss er das Entgegenkommen zu schätzen.
Silverman verreist
Für einen wurde das aufwendige Rangieren zu viel: Die Figur Silverman, die seit mehr als 20 Jahren an der Strasse präsent war und schon Opfer von Vandalismus wurde, ist seit der Bauzeit verschwunden. Er hat schon auf Fussball- und Ski-WM hingewiesen und im Liegestuhl schöne Ferien gewünscht. «Jetzt wollte er das 4x4-Business kennenlernen und hat sich aus dem Staub gemacht. Vielleicht denkt er unterwegs einmal an uns und schickt eine Postkarte», scherzt Roger Gehrig. (spa, AZ vom 08.07.2022)